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Kassel, 27.12.2009: Masters of Cassel Festival - Musiktheater mit TOXIN, LENG TCH´E, REFLECTOR, BURY MY SINS, MESMERIZED, LEFT INCOMPLETE und HELLFORCE

Gastbeitrag von Michael “Toschi” Toscher (Metallic-Zine, www.metallic-zine.de)

Trotz pünktlicher Abfahrt erreichen wir die zunächst noch recht spärlich gefüllten Nachthallen mit leichter Verspätung.

Während Hellforce auf der Bühne stehen, füllen sich die Reihen aber gleich ein wenig mehr, und wir bekommen ca. 70% des Hellforce Gigs mit. Auf den Anheizer des Masters of Cassel-Festivals hatte ich mich schon im Vorfeld des Festivals unheimlich gefreut, weil mir die Jungs damals während ihres kurzen wohl aber heftigen Maigastspiels (2009 - Power of Metal Festival) im K-19 aufgrund zeitlicher Verspätung bedauerlicherweise durch die Lappen gingen. Nun ja, man kann eben nicht alles haben! Dieses „Manko“ wird heute dafür um so mehr ausgeglichen. Hellforce, die Band um Burden of Grief-Basser Florian Bauer (diesmal an Mikro und Leadgitarre), erschafft mit ihrer Musik einen roh und direkt gespielten, fett auf’s Geweih hauenden, amtlich ballernden Oldschool Death/Thrash-Bastard, dessen häufig schnelles Tempo fast wie auf Kommando ein erstes halbes Dutzend eifriger Fans zum ekstatischen um die Wette headbangen in den Nachthallen bringt. Neben wie erwartet druckvollen Eigenkompositionen („Bloodbath“) weiß auch das bestens zum Hellforce-Material passende, flott gezockte, knüppelhart vorgetragene Cover des alten Sodom-Nackenwirbelzersetzers Outbreak of Evil zu gefallen, womit binnen kurzer Zeit ein erster kleiner Vorgeschmack auf’s kommende Programm gegeben ist. Die Stimmung steigt, das Bier mundet (- ok, bei mir war’s zunächst erstmal ne‘ Milch, ein Bier wird im späteren Verlauf des Abends noch gezischt); der überwiegende Teil aller frühzeitig anwesenden, die dem Hellforce-Gig beiwohn(t)en, ist zufrieden. Hellforce, danke für den guten Auftakt!

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Hellforce live MoC (Fotos by Leif Lohne)

Left Incomplete müssen danach gleich als zweite Band ran. Der melodische Emocore der Alternativ- metaller spaltet fast programmgemäß die Geschmäcker. Einige Youngsters ziehen fröhlich pogend vorm Bühnenrand ihre Kreise, während das Gros des im Hauptbereich der Nachthallen befindlichen Publikums sich gemütlich zurücklehnt, um das Geschehen von weiter hinten zu verfolgen. Fairerweise bekommen Left Incomplete am Ende ihrer engagierten Darbietung teilweise anerkennenden Höflichkeitsapplaus aus den Reihen des Publikums.

Der Abend ist noch jung, allmählich trudelt das Publikum ein, die Nachthallen beginnen sich zu füllen.

Spätestens bei Mesmerized tut sich nun etwas mehr vor der Bühne. denn Im Handumdrehen gelingt es dem Fünfer um Fronter Armin, das Publikum in Bewegung zu bringen. Die gesamte Band steigert sich kurzerhand in einen wahren Spielrausch, der sich sogleich auf’s begeisternd abgehende Mesmerized- Fanklientel überträgt. Die Mischung aus Heavy, Power-, und Progressivemetal hat’s in sich, ebenso wie dieser kuriose Gig, der eine recht unerwartete Überraschung birgt: Gitarrist Nils verläßt die Band aus beruflichen Gründen und wird bei seinem letzten Auftritt für seine lange Bandzugehörigkeit und die geleistete Arbeit noch einmal mit respektvollem Applaus von der anwesenden Härtnerschaft verabschiedet. Mesmerized Sänger Armin stellt währenddessen postwendend den künftig die Position von Nils einnehmenden, neuen Gitarristen vor (Patrick), der sich nahtlos ins Gesamtbild einfügt und ihn würdig ersetzt. Trotz dieser kleinen „Unterbrechung“ stimmt das Timing. Mesmerized erweisen sich auch im Laufe des restlichen Programms als konstant sichere „Bank“ auf die sich bei jedem Festival bauen läßt. Die Truppe gehört zu der Sorte von Bands, die einen starken Wiedererkennungswert besitzen, und allen Umständen trotzend, immer stets bodenständig bleiben. Leistung mit Klasse, statt Futter für die Masse. Qualität statt Quantität. Diese Feststellung findet nach dem gelungenen Auftritt durch mehrere geäußerte Meinungen anderer Fans reichlich Bestätigung. Das es am Ende aufgrund des knappen Zeitlimits nicht mehr für eine Zugabe (vielleicht das erhoffte Megadeth-Cover Smyphony of Destruction?) reicht, ist bedauerlich, wie Shouter Armin nach dem Set dem treuen Fanblock händeringend zu verstehen gibt, aber leider nicht zu ändern. Mesmerized haben auf ganzer Linie überzeugt!  

Dadurch, dass die Covermetaller Reflector ihre zuvor festgelegte Position mit Bury my Sins (Drummer Chris war an dem Tag gesundheitlich angeschlagen und spielte daher lieber zwei Gigs ohne Pause hintereinander - Anmerkung des Veranstalters) tauschen müssen, kommen zahlreiche Metalfans deutlich früher als erwartet in den Genuß eines wie immer erlesenen, obwohl diesmal aufgrund der knappen Spielzeit deutlich verkürzten Sets zeitlosen 80er-Jahre-Metals. Mit der kultigen Oldschool- Black/Thrash-Hymmne Black Metal von Venom(!) gelingt Reflector sofort der erhoffte Traumeinstieg nach Maß. Das Publikum tobt und dankt mit vom Start weg kollektivem Mähneschütteln bis zum äußersten Anschlag - bis die Sicherungen durchglühen! Sänger Dirk bietet in Mönchskutte gekleidet rein optisch einen imposanten Anblick, womit zumindest für ein wenig für Unterhaltung gesorgt ist. Auf Running-Wild Hüte, Kerzenleuchter und andere showtechnische Aspekte muß die Band heute aufgrund der recht kurzen Spielzeit jedoch verzichten. Um den Fans möglichst viele Stücke innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens  zu bieten, gehen Reflector die Sache heute Abend gleich vom Start weg schnell an, was zum einen die Spielweise, zum anderen die Songauswahl betrifft. Dementsprechend schraubt sich Fanschar des erlesenen 80er-Jahre Metals bei folgender Songauswahl gnadenlos die Rübe weg:  Slayer – Seasons in the Abyss, dann die Topüberraschung des Abends, Yngwie Malmsteen(‘s) – Rising Force (das neu einstudierte Cover dieses Schwedenstahl-Klassikers kommt überraschend gut an und wird besser als von der Band selbst erwartet abgefeiert), Kreator – Extreme Aggressions, Megadeth – Peace Sells – but who’s buying? Das heftige Finale wird mit dem nach kurzem “Heidi-heido-heida-Intro” als „lustiger Song“ angekündigten Accept Speedbanger Fast as a Shark und dem Twisted Sister Schockrock-Klassiker Burn in Hell eingeläutet. Zum Abschluß werden mit dem Cover des Metallica-Gassenhauers Seek & Destroy noch einmal seelige Erinnerungen an die frühe Anfangssphase, der für die Entwicklung der Hartwurstszene trotz immens kreativen NWOBHM-Schubes nachhaltig ebenso wichtigen Geburtsstunde des Thrash(s) wach. Zwar dürfen Reflector keine Zugabe in Form eines Motörhead,- Maiden-, Priest-, Manowar-Covers mehr bringen, wie beim Angehen der Lichter lautstark vom eingefleischten Die-Hard-Fanblock gefordert, doch am Ende sind Musiker und Fans gleichermaßen mit dem Kurzgig zufrieden.

Wer von zeitlosem 80er-Jahre Heavy Metal gar nicht genug bekommt, dem sei ausdrücklich empfohlen, am 30.01.2010 in der Kasseler Rockkneipe Fiasko vorbeischauen; dort wird den Fans das vollen Programm in Überlänge (2 Stunden) bis zum ultimativen Nackenmuskelkater plus kompletter Kostümierung geboten. Ein Pflichttermin für alle wahren Metalheads!  

Reflector live MoC (Fotos by Leif Lohne)

In der Pause gönne ich mir gleich die zweite Milch an der Bar. Zahlreiche Gespräche über mehr oder minder belanglose Themen wie Alkoholische/Antialkoholische Getränke, musikbeeinflußte Fachsimpeleien, hohle Scherze über Gewichtszunahmen durch übermäßigen Genuß von MC-Donalds-Fraß in Verbindung mit zu klein gewordenen Kutten, Mißgeschicke beim Monopoly-Spielen, die recht fragwürdige Notwendigkeit, Sonntags vorm Konzert ins Fitnesstudio zu gehen, Linguistische Diskussionen über die Beweisführung von Begriffen, deren sprachlichen Wurzeln, Abstammung und Herkunft, Seltsame Konversationen betreffs Keinohrhasen und Zweiohrküken oder die Möglichkeit bei Schlag den Raab zu gewinnen, sowie Sinn oder Unsinn des Tragens Eiserner Kreuze etc., runden einen chillig-cremigen Abend ab, bei dem weder Spaßfaktor noch Diskussionsniveau auf der Strecke bleiben.  

Bury my Sins stehen als drittletzte Band auf dem Programm. Trotz beherzter Vorstellung eischließlich durchschlagskräftigem Sound gelingt es den Hardcorelern heute nicht, den erhofften Pit vor die Bühne zu bekommen. Immerhin lassen die wenigen Verbliebenen vor der Bühne um so energischer die Sau raus, womit die Band verdientermaßen für ihren Fleiß belohnt wird.

Die Maßnahme, die belgischen Grind-Deather Leng Tché als Co-Headliner von Toxin aufs headbangende Volk loszulassen, erweist sich als goldrichtig. Kreisende Mähnen und ein passend zum Sound völlig entfesselt abgehendes Publikum bestätigen den starken Eindruck, den das als Institution ihres Bereichs geltende Grinddeathkommando zur immens powervollen Präsenz auf der Bühne hinterläßt. Selbst meine Wenigkeit, die erwiesenermaßen definitiv nicht zu den Grinddeathfans gehört, ist beeindruckt! 

Zahlreiche Fans haben sich bereits wenige Minuten vor Beginn des TOXIN-Gigs versammelt, um zur Krönung des Festivals dem heiß ersehnten Reunion-Gig der exklusiv an diesem Abend wiedervereinigten Kasseler Old-School-Thrashlegende beizuwohnen. Hervorragend aufgelegt, sorgen Toxin dafür, dass heute Abend ein weiteres Stück Kasseler Heavy Metal-Geschichte geschrieben wird. Das letzte Mal durfte ich Toxin noch in den 90ern live erleben, - um so schöner, das die Band unverändert lupenreinen Bay Area-Thrash-Metal (beeinflußt von US-Thrashgrößen wie alten Metallica, Forbidden, Exodus, Death Angel oder Violence) mit hundertprozentiger Voll-auf-die-Fresse-Garantie spielt und das kein Auge trocken bleibt. Die bestens motivierte Crew um Fronter Frank versprüht „pures Gift“ gibt zahlreiche Klassiker ihrer in den Jahren 1989 – 1992 erschienenen drei Alben Aphorism (1989), Misanthrophy (1991) und Disparity of Views (1992) zum Besten. Mit Stücken wie Two sided Existence, Misantrophy, Lust for Life, Disintegration, X. T. C. usw. spielt sich der Vierer gleich vom ersten Takt an in die Herzen vieler nordhessischer Metalfans. Das Reihe in Reihe stehende Publikum vor der Bühne, an den Theken und in den Zwischenräumen der Nachthallen sowie die positiven Resonanzen auf ihre Alben, die zahlreiche der an diesem Abend ins M. T. gekommenen Härtner/innen in ihrer Sammlung geschweige denn in Erinnerung haben, zeigen, das Toxin bis heute nicht vergessen sind. Im Gegenteil: Heute Abend wird ein Stück Kasseler-Heavy-Metal-Geschichte in faszinierender Weise lebendig! Höllisch brutal, grad linig und gnadenlos direkt auf’s Fressbrett, dröhnen heftig sägende Gitarrenwände durch die altehrwürdigen Kasseler Nachthallen, die satt krachend ins Gehör eindringend, den Boden des guten alten Musiktheaters zum Beben bringen! Bass und Schlagzeug legen eine solide Basis, fette Midtempo-Grooves, treibende Speedparts, herrliche Leadsoli, das kräftige Organ von Sänger/Gitarrist Frank sowie die immens hohe Präsenz diverser Oldschooler/innen einschließlich ebenso vieler jüngerer Fangenerationen, die begeistert abmoshen, headbangen, Slammen und Pogen, lassen keinen Zweifel daran, wem dieser Abend gewidmet ist: Der Kasseler Vierer Toxin wird verdientermaßen abgefeiert; die Band kann es am Ende selbst kaum fassen, das nicht wenige ihre Alben kennen und entsprechend in der Tonträgersammlung haben. Überwältigt von den größten teils sehr positiven Reaktionen geben Toxin bis zum Schluß alles und ein weiteres M.o.C.-Festival geht denkwürdig zu Ende. Verdienter Applaus und ein ausgelaugtes Publikum sprechen eine deutliche Sprache. Toxin sind ihrem Headliner-Status eindrucksvoll gerecht geworden!

Nachwort: Ein großes D a n k e (!!!) von dieser Seite ans Veranstalterteam (Johannes Rudolph, Dirk Schneider und Dennis Hirth), allen am Festival teilnehmenden Bands, zahlreichen, den M. o. C. treu ergebenen Metalfans sowie dem Service- und Türsteherpersonal der Nachthallen für ein erneut gelungenes Festival, an das man sich gern zurück erinnern wird. Die goldene Ananas für den schlechtesten Darsteller geht an den unzuverlässigen Dönermenschen, der das Veranstalterteam ohne rechtzeitige Absage im Stich ließ. Shit happens! Getränkepreise, Timing, Location und getroffene Bandauswahl ließen standesgemäß keine Wünsche offen. Der netten Bedienung an der Milchbar mit den langen schwarzen Haaren sei freundlicher weise für das Entleihen des Stiftes zum Verfassen dieses Berichtes noch einmal mit einem  Augenzwinkern gedankt. Die lockere Atmosphäre tat ein übriges, um diesen angenehmen Erlebnisabend besonderer Art festzuhalten, der hoffentlich nächstes Jahr an selber Stelle wieder stattfinden wird. Auf ein weiteres tiefes Grollen, wenn das Festival auch 2010 wieder zum alljährlichen, weihnachtlichen Stelldichein der Nordhessischen Heavy-Metal-Szene in den Nachthallen lädt.

Korbach 16. Januar 2002: AXXIS, Kamelot, Cyberya - Downtown:

Nach einer einstündigen Fahrt durch das noch schneebedeckte nordhessische “Hochland” kam ich rechtzeitig vor Beginn des Gigs im Downtown (nicht Planet B wie angekündigt - das ist anscheinend in Brilon) an. Dort traf ich auch “Geburtstagskind” Monika vom Metallic-Fanzine (www.metallic-zine.de), mit der ich mich verabredet hatte. Als wir zusammen das Downtown enterten, pünktlich 20:30, begannen gerade die Wuppertaler Cyberya ihren Supportslot dieser Tour. Das Quintett hat nach zwei Demo-CD´s und einer erfolgreichen Support-Tour (U.D.O) gerade den Longplayer “Mindcontrol” veröffentlicht und liess auch vorwiegend das Songmaterial dieser CD auf die anwesenden Gäste los. Und denen gefielen die Darbietungen der ohne Drummer agierenden Cyber-Powermetal-Band schon nach kurzer Zeit so gut, dass es Songs wie “Rumors”, “Mindcontrol” und “Digital Heroes” gut abfeierte. Dabei schien besonders der abwechslungsreiche Doppelgesang von Gitarrist Oliver und Sänger Rob die Anwesenden mitzureißen. Von der guten Stimmung beflügelt, hätte es fast noch Unheil gegeben, als Frontmann Paul beim letzten Stück des Abends versehentlich die rechte Monitorbox wegkickte. Doch diese wollte den Gig nicht kaputtmachen und blieb so knapp vor einem vollbusigen Fan der ersten Reihe liegen. Ein gelungener Start in diesen Abend.

Als nächstes erwartete das Publikum die US-Power Metaller Kamelot (www.kamelot.com), die nach den 2001er Gigs Bang your Head (Fotos siehe Festivals) und Wacken endlich die Möglichkeit bekamen ihr geniales Werk “Karma” in deutschen Hallen zu präsentieren. Und dies gelang dem Fünfer bestens, obwohl die Band kurzfristig noch auf Stammfellver- drescher Casey Grillo verzichten musste, der aus ter- minlichen Gründen die ersten neun Shows nicht mit- spielt. Als Ersatz für ihn brachten Kamelot daher das bayrische Schlagwunder Alex Holzwarth (Rhapsody) mit auf die Bühne, was sich mehr als auszahlen sollte.

So legte sich die Band nach einem kurzen Intro auch schwer ins Zeug, um die Gunst der anwesenden Gäste zu erlangen: Mit Hits wie “Forever”, “The Spell” und “Wings of Destiny” vom “Karma”-Album sowie den Klassikern “The Shadow of Uther” und “The Fourth Legacy” vom letztgenannten und “Call of the Sea” vom ersten Album hatten die fünf Musiker definitiv bestes Songmaterial in der Tasche, um groß abzuräumen. Zudem klappte on stage alles prima, da der tighte Holzwarth hinter den Kesseln, der immer agile Frontmann Khan (der zwischendurch bei ”Don´t you cry” auch ins Publikum marschierte) und die timinggenaue Saitenfront Youngblood und Barry sowie der neue norwegische Keyboarder sehr gut aufeinander eingespielt waren. Ein wirklich gelungener Start in diese Tour für Kamelot, die für ihre Show - (Kritik am Korbacher Publikum !!!) - noch viel mehr Applaus verdient gehabt hätten. Immerhin wurde die Band nach rund 45 Minuten noch für eine Zugabe zurückgerufen, der sie gern nachkam und als krönenden Abschluss noch den Megahit “Karma” in die Menge feuerte. Für mich waren die Jungs (musikalisch) der wahre Headliner dieses Abends, Daumen hoch und alles Gute für den Rest der Tour.

Abschließend möchte ich auch noch ein paar Worte zum Headliner AXXIS schreiben: Wenig überraschend kamen die fünf Westfalen beim Publikum ausgesprochen gut an, so dass man davon ausgehen konnte, dass die Meisten nur wegen ihnen gekommen waren. Mit Songs wie “Eyes of Darkness”, “When the Sun goes down” oder “Welcome brother” zeigten auch sie sich von ihrer besten Seite, doch ich sah sie rein musika- lisch gegenüber Kamelot im Hintertref- fen. Was soll´s, den Leuten gefiel es und jeder ging sicher zufrieden heim. (Dirk Schneider)

 

Central London, England, Brixton Academy 20. März 2002: IRON MAIDEN (Zweiter von drei Charity Gigs zugunsten von Ex-Drummer Clive Burr):

Früh morgens gegen 7:00 startete das Unternehmen “Maiden” für mich und Diana hier in Kassel mit der Fahrt zum Frankfurter Flughafen. Dort sollte unsere LH-Maschine um 10:55 Uhr in den Himmel steigen. Doch bevor dies geschah, standen uns noch einige Unwägbarkeiten (u.a. Stau, lange Warteschlange am Security-Control, Rauch an Bord kurz vor dem Abflug, Wechsel des Flugzeugs, 1 1/2 Stunden im Warteraum) bevor, ehe die Maschine um 13:00 Deutscher Zeit endlich in die Luft ging. Zu diesem Zeitpunkt waren wir schon echt genervt und dies setzte sich bei Ankunft (Ortszeit 14:00) auf dem Flughafen London Heathrow erst einmal fort. Es regnete. Und dies im typischen Londoner Stil: Feiner Bindfadenregen, der auch während des ganzen Tages nicht mehr verschwand. Nun gut. Vom Airport waren wir schnell (50 Minuten) per “Tube” in die Innenstadt gebraust, um dort kulinarische Köstlichkeiten zu uns zu nehmen. Doch die horrenden britischen Preise (z.B. Pizza Margerita ab 7 €) ließen uns auf das preislich etwas gemäßigtere goldene M zurückgreifen. Einen kurz eingeworfenen Shopping-Trip bei TOWER- Records gab´s noch (beide “Run to the Hills”-Maxi CD´s zum “Schnäppchenpreis” von € 6,55 pro Stück) und dann ging es auf zur legendären Academy.

Vor ihr hatte sich bereits eine größere Schlange im Nieselregen gebildet und wir stellten uns brav mit an. Hier warteten wir bis etwa 19:00, ehe es endlich zum Einlaß kam. Und dann stürmte die Meute los und besetzte die Loge (wo auch wir waren) und den Innenraum. Als wir endlich oben waren, kam zuerst ein lustiger Langhaariger mit DJ-Pult auf die Bühne, spielte von dort aus etwa eine Stunde alte Sabbath und Zeppelin-Klassiker und verteilte Maiden- Shirts und CD´s ins Publikum. Als es 20:00 wurde, war die Halle mit einigen Tausend Zuschauern wohl bis zum letzten Platz gefüllt, um endlich die Eiser- nen Jungfrauen zu sehen, Dann - schlag 20:15 - erlosch das Hallenlicht und das von der “Rock in Rio” und den letztjährigen Liveshows bekannte Intro dröhnte aus den Boxen. Kaum ausgeklungen, begann schon der erste Teil der Show mit “The Wickerman”, dem genialen Opener der letzten Scheibe.

The Brixton Accademy

Wer insgeheim auf eine Show mit nur alten Klassikern der ersten drei oder vier Alben gehofft hatte, den sah man zwei weitere Songs später eher enttäuscht. Mit “Ghost of the Navigator” und “Brave New World” intonierten die Maiden-Jungs nämlich dieselben Songs zu Beginn der Show , die im vergangenen Jahr auch auf der “Rock in Rio”-Setlist standen. Und trotz des Ausflugs in alte Zeiten mit “Wrathchild” und “2 Minutes to Midnight”, die deutlich mehr abge- feiert wurden, als die Songs der letzten Scheibe, blieb man der Live-CD Setlist treu. Dennoch war der erste Teil der Show alles andere als enttäuschend. Im Gegenteil, es war ein unvergeßliches Erlebnis, die gesamte Zuschauerschar der Academy beim Mitsingen der Maiden-Songs zu hören. Da lief mir schon der eine oder andere Schauer über den Rücken. Ein wirklich erhabenes Erlebnis.

Mit “Blood Brothers”, “Dream of Mirrors” und “The Mercenary” war es dann zuende mit dem Material vom neuen Album. Ab jetzt gab es bis auf den Virtual XI-Hit “The Clansman” nur noch alte Klassiker wie z.B. “The Evil that Men do”, “The Trooper” oder auch seit Jahren endlich mal wieder den Ober-Klassiker “Children of the Damned” (dem einzigen Song, der nicht auf der “Rock in Rio”-Scheibe vertreten ist). Und das Publikum sang weiterhin jeden einzelnen Song aus vollster Kehle mit, so dass good old Brucie seiner Arbeit teilweise gar nicht mehr nachgehen musste. Bis auf Nicko waren an diesem Abend alle Maiden Saiteninstru- mentalisten und der bestens aufgelegte Dickinson ständig unterwegs und auch der gute alte Eddie hatte wie immer seinen Auftritt. Der Sound des Abends war übrigens ebenfalls klasse und extrem druckvoll, was sicher auch mit an den “alten” Mauern dieses ehrwürdigen Konzertsaals lag. Nach rund 2 Stunden beendeten die sechs Jungfrauen ihren Set mit der Clive-Burr-Aid Single “Run to the Hills”. Und dann sah man auch nochmal den Mann, dem man diesen Abend “verdankte”. Ein körperlich geschwächter, aber gut gelaunter Clive Burr trat auf die Bühne und das Publikum erwiederte aus voller Kehle den Namen des erkrankten Ex-Drummers. Ein bewegener Moment, der dem ein oder anderen Fan die Tränen in die Augen trieb. Mit dem Angehen des Deckenlichts kurz darauf endete dieser Konzertabend, der trotz der definitv zu kritisierenden Setlist ein denkwürdiges Ereignis war.                  (Dirk Schneider)

Iron Maiden bei The Trooper”

Steve Harris und Dave Murray mit Ex-Drummer Clive Burr.